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Kita-Qualitätsgesetz

Kita-Träger und Land müssen mehr für Kita-Qualität tun

Das neue Gesetz ist ein wichtiger Schritt für gute Kitas. Die Verantwortlichen hätten in den vergangenen Jahren zu wenig gegen den Fachkräftemangel getan, kritisiert GEW-Landesvorsitzende Monika Stein – und rechnet mit weiteren Einschränkungen.

Foto: GEW / Shutterstock
Foto: GEW / Shutterstock

Die Bildungsgewerkschaft GEW bezeichnet das Kita-Qualitätsgesetz als einen wichtigen Schritt für gute Kitas. Die GEW erwartet gleichzeitig von den Kita-Trägern und den Verantwortlichen in der Landesregierung weitere konkrete Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen in Kitas.

„Wir brauchen deutlich mehr junge Menschen, die sich für pädagogische Berufe entscheiden. Diese erwarten attraktive Arbeitsbedingungen. In den Kitas können die Arbeitgeber mehr tun, indem sie die Kita-Gruppen verkleinern statt vergrößern, mehr Vor- und Nachbereitungszeit anbieten und mit überzeugenden pädagogischen Konzepten arbeiten. Trotz wachsender Beschäftigtenzahlen haben wir einen dramatischen Fachkräftemangel, weil die Betreuungsangebote endlich ausgebaut wurden und die Kinderzahlen steigen. Dazu kommen zu viele pädagogische Profis, die aufgrund der wachsenden Belastung nicht lange in diesem eigentlich wunderschönen Beruf bleiben und aufgeben. Die Verantwortlichen in der Bundesregierung, beim Land und den Kita-Trägern haben in den vergangenen Jahren zwar mehr investiert, aber bei weitem nicht genug getan, um mehr junge Menschen für den Arbeitsplatz Kita zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten längerfristig gesund arbeiten können“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg.

Am 9. Juni 2023 unterzeichnen die Parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ, Ekin Deligöz, und der Staatssekretär im Kultusministerium Baden-Württemberg, Volker Schebesta, die Vereinbarung zur Umsetzung des KiTa-Qualitätsgesetzes.

Die Bildungsgewerkschaft GEW rechnet damit, dass es in Baden-Württemberg aufgrund des Fachkräftemangels zu weiteren Einschränkungen von Kita-Öffnungszeiten kommen wird. Mit Ausnahmeregelungen für größere Gruppen würden sich die Träger ein Eigentor schießen. Sie erhöhen die Belastung und sorgen dafür, dass Fachkräfte aufhören, Leitungen aufgeben und junge Menschen andere Berufe mit besseren Arbeitsbedingungen wählen.

Die Geburtenzahlen sind in den letzten 15 Jahren um rund 16 Prozent gestiegen, außerdem gab es Zuzug von Familien, sodass rund 20 Prozent mehr Kinder in den Einrichtungen sind als noch vor 15 Jahren. Insbesondere der Bedarf an Plätzen für die unter dreijährigen Kinder ist enorm gestiegen. Waren im Jahr 2007 etwa 27.000 Kinder in dieser Altersgruppe in den Kindertageseinrichtungen, sind es jetzt rund 80.000 Kinder unter drei Jahren. Für die Betreuung der jüngeren Kinder wird ein besserer Fachkraftschlüssel benötigt.

40.000 Erzieher*innen werden in Baden-Württemberg fehlen

Laut einer Prognose der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2021 fehlen alleine für eine kindgerechte Personalausstattung bei gleichzeitigem Kitaplatzausbau bis 2030 bundesweit mehr als 230.000 Erzieher*innen. So steigt auch der Bedarf an Erzieher*innen in Baden-Württemberg weiter. Die aktuellen Ausbildungszahlen reichen nur, um den Ersatzbedarf bis 2025 zu decken, aber nicht, um das zusätzliche Personal für den dringend notwendigen weiteren Ausbau des Kita-Angebots zu gewinnen. Bis 2025 werden 40.000 Erzieher*innen fehlen, schätzt auch der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS).

Die GEW setzt sich auch dafür ein, dass Kitaleitungen von fachfremden Tätigkeiten durch zusätzliche Personen mit administrativem Knowhow entlastet werden. „Ein Zeichen zur Stärkung von Kitaleitungen könnte die Landesregierung setzen, indem sie dafür sorgt, dass zuverlässig und dauerhaft ausreichend Zeit für Kitaleitungsaufgaben finanziert werden, mindestens 25 Prozent pro Kita-Gruppe und zusätzlich Mittel für Kitasozialarbeit und Fachkräfte aus den Gesundheitswesen bereitgestellt werden. Diese Expertise on top wäre nicht nur entlastend für Kitaleitungen und ihre Teams, sie wäre lohnend für die Kinder und ihren Familien. Der Chancen- und Bildungsgerechtigkeit in unserem Land kämen wir somit einen Schritt näher“, sagte Stein.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395