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Bertelsmann-Studie

Kita-Träger und Land müssen mehr tun, um Kitaplätze zu schaffen

Laut Bertelsmann Stiftung fehlen in Baden-Württemberg rund 18.000 Erzieher*innen. Die GEW rechnet damit, dass es aufgrund des Fachkräftemangels zu weiteren Einschränkungen von Öffnungszeiten kommen wird – und fordert bessere Arbeitsbedingungen.

(Foto: shutterstock/GEW)

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von den Kita-Trägern und den Verantwortlichen in der Landesregierung weitere konkrete Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen in Kitas.

„Wir brauchen deutlich mehr junge Menschen, die sich für pädagogische Berufe entscheiden. Diese erwarten attraktive Arbeitsbedingungen. In den Kitas können die Arbeitgeber mehr tun, indem sie die Kita-Gruppen verkleinern statt vergrößern, mehr Vor- und Nachbereitungszeit anbieten und mit überzeugenden pädagogischen Konzepten arbeiten. Trotz wachsender Beschäftigtenzahlen haben wir einen dramatischen Fachkräftemangel, weil die Betreuungsangebote ausgebaut wurden und die Kinderzahlen steigen. Dazu kommen zu viele pädagogische Profis, die aufgrund der wachsenden Belastung nicht lange in diesem Beruf bleiben und aufgeben. Die Verantwortlichen in der Bundesregierung, beim Land und den Kita-Trägern haben in den vergangenen Jahren zwar mehr investiert, aber bei weitem nicht genug getan, um mehr junge Menschen für den Arbeitsplatz Kita zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten längerfristig gesund arbeiten können“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg.

Die Bildungsgewerkschaft GEW rechnet damit, dass es in Baden-Württemberg aufgrund des Fachkräftemangels zu weiteren Einschränkungen von Kita-Öffnungszeiten kommen wird. Mit Ausnahmeregelungen für größere Gruppen würden sich die Träger ein Eigentor schießen. Sie erhöhen die Belastung und sorgen dafür, dass Fachkräfte aufhören, Leitungen aufgeben und junge Menschen andere Berufe mit besseren Arbeitsbedingungen wählen.

Die Geburtenzahlen sind in den letzten 15 Jahren um rund 16 Prozent gestiegen, außerdem gab es Zuzug von Familien, sodass rund 20 Prozent mehr Kinder in den Einrichtungen sind als noch vor 15 Jahren. Insbesondere der Bedarf an Plätzen für die unter dreijährigen Kinder ist enorm gestiegen. Waren im Jahr 2007 etwa 27.000 Kinder in dieser Altersgruppe in den Kindertageseinrichtungen, sind es jetzt rund 80.000 Kinder unter drei Jahren. Für die Betreuung der jüngeren Kinder wird ein besserer Fachkraftschlüssel benötigt.

Laut Bertelsmann Stiftung fehlen 18.330 Erzieher*innen, um alle Kinder betreuen zu können, deren Eltern dies wünschen. Das sind nochmal über 1.500 mehr als im vergangenen Jahr. Für eine kindgerechte Personalausstattung bei gleichzeitigem Kitaplatzausbau bis 2030 fehlen bundesweit mehr als 230.000 Erzieher*innen. Die aktuellen Ausbildungszahlen in Baden-Württemberg reichen nur, um den Ersatzbedarf bis 2025 zu decken, aber nicht, um das zusätzliche Personal für den  notwendigen weiteren Ausbau des Kita-Angebots zu gewinnen. Bis 2025 werden 40.000 Erzieher*innen fehlen, schätzt auch der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS).

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