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Integration funktioniert nicht zum Spartarif

GEW: Hilfsarbeiterlohn für Honorarlehrkräfte abschaffen

Stuttgart – Die Bildungsgewerkschaft GEW begrüßt die Einrichtung weiterer Spezialkurse für Lehrkräfte, die Geflüchteten Deutschunterricht geben sollen. Die GEW geht davon, dass die geplanten Qualifizierungskurse nicht ausreichen und setzt sich für eine bessere Bezahlung der Honorarlehrkräfte und eine Kostenübernahme für die Qualifizierung ein.

„Im Bereich des Spracherwerbs benötigt Baden-Württemberg an den Schulen und Weiterbildungseinrichtungen dringend qualifiziertes Personal. Dabei wird das Problem der unzureichenden Bezahlung und der prekären Anstellungsbedingungen der dort unterrichtenden Honorarlehrkräfte gerne unter den Teppich gekehrt“, sagte am Montag (09.01.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

In so genannten Zertifikatskursen "Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ)" sollen an Hochschulstandorten Absolvent/innen aller Fachrichtungen für eine Tätigkeit als Lehrkraft in Sprachkursen für Flüchtlinge qualifiziert werden. Auch die Einrichtung von weiteren Qualifizierungsmöglichkeiten für nicht mehr schulpflichtige Migrant/innen im Projekt „Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge ohne oder mit geringen Sprach- und Schreibkenntnissen“ (BEF Alpha) wird von der GEW begrüßt.

Die GEW macht sich dafür stark, Sprachkurslehrkräfte fest anzustellen. Die Bezahlung solle sich an der Entgeltstufe 11 des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) orientieren. Alternativ könnten Honorarverträge mit 54 Euro pro Stunde angeboten werden. „Außenstehende halten diesen Betrag oft für zu hoch, weil sie nicht wissen, dass aus dem Honorar unter anderem Sozialversicherungsbeiträge gezahlt und unbezahlte Vorbereitungszeiten, Zeiten der Auftragssuche und Buchhaltung, Ausfallzeiten wie Krankheit, Urlaub und Feiertage von den Lehrkräften finanziert werden müssen“, sagte Moritz. Derzeit erhalten diese Lehrkräfte meist 35 Euro pro Stunde, zum Teil aber auch weniger.

Die Teilnahmegebühren für einen Zertifikatskurs betragen 1.400 Euro, davon trägt 1.000 Euro das Wissenschaftsministerium. „Angesichts des Mangels an qualifizierten Lehrkräften und der schlechten Bezahlung erwarten wir, dass die Qualifizierung komplett vom Land finanziert wird. Integration funktioniert nicht zum Spartarif“, sagte Moritz.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395