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Landtagsdebatte

Personalsituation an Schulen ist angespannt

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein kritisiert die Landesregierung für die Bildungspolitik der letzten elf Jahre. Das Land habe in den vergangenen Jahren Bildung nicht gestaltet, sondern verwaltet. Stein fordert eine Reaktion im nächsten Haushalt.

Verzweifelte Lehrerin im Klassenzimmer
Foto: © imago

Die Bildungsgewerkschaft GEW nennt die Landtagsdrucksache zur Personalsituation an den Schulen in Baden-Württemberg die „schlechteste Bilanz seit elf Jahren“ und setzt sich für ein Gesamtkonzept gegen den Fachkräftemangel und neue Investitionen ein.

„Auf 60 Seiten in der Landtagsdrucksache zur Personalsituation an Schulen lässt sich fast auf jeder Seite nachlesen, dass in den vergangenen Jahren Bildung nicht gestaltet, sondern verwaltet wurde. Wie sollen 1.945 Stellen in der Vertretungsreserve für eine gute Unterrichtsversorgung reichen, wenn ständig zwischen 5.000 und 7.000 Lehrkräfte wegen Schwangerschaften und auch wegen längerer Erkrankungen fehlen? Hätte die Landesregierung 2012 die vorliegenden Zahlen des Statisches Landesamtes ernst genommen und sofort ausreichend Studienplätze geschaffen, könnten jetzt zum Schuljahresbeginn am 12. September alle Stellen besetzt werden. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg waren nicht vorhersehbar, die Entwicklung der Schüler*innenzahlen und der Fachkräftemangel schon. Wir erwarten, dass die grün-schwarze Landesregierung endlich den Ernst der Lage in Kitas und Schulen begreift und mit den notwendigen Investitionen im nächsten Landeshaushalt reagiert“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

„Wenn ein Autohersteller ein neues Modell einführt, baut er neue Fabriken und stellt tausende Menschen ein. Wenn die Schüler*innenzahlen steigen und neue Projekte wie der Ganztagsausbau anstehen, will die Landesregierung immer wieder vorhandene Ressourcen umlenken, statt mutig zu investieren. Jeder, der den Alltag in den Klassenzimmern kennt, weiß, dass dies nicht funktionieren wird. Zum Nulltarif wird es in den 4.500 Schulen in Baden-Württemberg keinen weiteren Ganztagsausbau, keine Inklusion und keine bessere Qualität geben. Wer an der Bildung spart, bekommt auch keine Zinsen“, sagte Stein.

Die GEW schlägt kurzfristig unter anderem vor, durch eine Erhöhung der Altersermäßigung zu erreichen, dass Lehrkräfte länger arbeiten können. Befristet eingestellte Lehrkräfte bräuchten mindestens Einstellungszusagen für das nächste Schuljahr, um sie nicht zu verlieren.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395