Eisenmann für Zentral-Abi
Was die Gymnasien im Land wirklich wollen
Kultusministerin Susanne Eisenmann fordert ein deutschlandweites Zentral-Abitur. Der Vorschlag sei eine erneute populistische Forderung, die den Gymnasien in Baden-Württemberg nicht weiterhelfe, sagte GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz.
Die Bildungsgewerkschaft GEW nennt den Vorschlag für ein deutschlandweites Zentral-Abitur eine „erneute populistische Forderung, die den Gymnasien in Baden-Württemberg nicht weiterhilft.“
„Kultusministerin Susanne Eisenmann sollte besser an ihren Gymnasien in Baden-Württemberg den Unterrichtsausfall senken und in Qualitätsentwicklung investieren, statt auf Prüfungen zu setzen. Ein zentrales Abitur und zentrale Prüfungen für andere Schularten sind weder sinnvoll noch in fünf bis zehn Jahren realisierbar“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.
Das Gemeinschaftskunde-Abitur 2019 habe gezeigt, wie schwierig es ist, Aufgaben so zu formulieren, dass sie von Schülerinnen und Schülern in allen 16 Bundesländern verstanden werden. Offenbar setze die designierte CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2021 immer mehr auf eine „Politik der Ankündigungen statt der Taten“. „Der Alltag an den baden-württembergischen Schulen sieht unter Kultusministerin Eisenmann traurig aus. Die Schulleitungen warten auf das seit zwei Jahren angekündigte Unterstützungskonzept, die Vertretungsreserve wird nicht ausgebaut, während tausende Gymnasiallehrkräfte auf der Straße stehen und in vier Wochen schickt die grün-schwarze Landesregierung wieder mehrere tausend befristet beschäftigte Lehrerinnen und Lehrer in die Sommer-Arbeitslosigkeit“, so Moritz.
Gymnasien fühlen sich im Stich gelassen
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet eine klare Aussage zum Ausbau der Vertretungsreserve an Gymnasien. „Lehrkräfte und Eltern an den Gymnasien fühlen sich im Stich gelassen. Die Kultusministerin lässt regelmäßig den Unterrichtsausfall dokumentieren und nichts passiert unter der Regierung Kretschmann. Wie kann die Landesregierung bei 6,5 Prozent Unterrichtsausfall an Gymnasien und 2.000 nicht eingestellten Gymnasiallehrkräften tatenlos zusehen? Als Sofortmaßnahme bereits für das nächste Schuljahr brauchen wir den Ausbau der Vertretungsreserve. Mit den Gymnasien sollte begonnen werden“, sagte die GEW-Landeschefin.
Im September 2018 haben 2.000 Gymnasiallehrkräfte keine Stelle bekommen, in diesem Sommer sieht es nicht besser aus. In der ständigen Vertretungsreserve sind 1.666 Stellen, gleichzeitig gibt es pro Schuljahr 6.000 bis 7.000 Lehrkräfte, die längere Zeit ausfallen, die meisten aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit.