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Kultusministerium korrigiert Werbeplakat

Bessere Bildungspolitik und Arbeitsbedingungen sind die beste Werbung

Die GEW begrüßt, dass das Plakat korrigiert wurde. Kultusministerin Theresa Schopper habe auf die Kritik und die Argumente der GEW und auf die Stimmen der vielen zu Recht empörten Lehrer*innen reagiert, sagt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein spricht mit der Presse.
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein spricht mit der Presse.

Die Bildungsgewerkschaft GEW begrüßt, dass das Kultusministerium das umstrittene Plakat zur Lehrkräftegewinnung am Stuttgarter Flughafen korrigiert und erwartet, dass die grün-schwarze Landesregierung neben der Werbekampagne durch bessere Bildungspolitik für pädagogische Berufe wirbt.

„Es ist gut, dass das Kultusministerium das umstrittene Plakat ändert. ‚Ohne Bock auf den Beruf‘ geht die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht. Das wissen alle, die schon einmal vor einer Klasse standen. Kultusministerin Theresa Schopper hat auf die Kritik und die Argumente der GEW und auf die Stimmen der vielen zu Recht empörten Lehrer*innen reagiert. Sie hat deutlich gemacht, dass Lehrkräfte einen sehr anspruchsvollen Beruf ausüben. Die GEW ist sich mit dem Kultusministerium einig: Es ist wichtig, dass Menschen für den wunderbaren Beruf Lehrer*in begeistert werden. Eine Werbekampagne ist dafür ein wichtiger Schritt. Das Kultusministerium muss auch dafür sorgen, dass die jungen Menschen in den Beruf finden und dass alle Lehrkräfte gesund und professionell in den 4.500 Schulen im Land arbeiten können“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Die Bildungsgewerkschaft erwartet, dass die Landesregierung durch bessere Bildungspolitik Werbung für pädagogische Berufe macht. „Die Bilanz der grün-schwarzen Landesregierung ist bisher keine gute Werbung für junge Menschen, die sich für pädagogische Berufe interessieren. Die Landesregierung dürfte der einzige Arbeitgeber in Baden-Württemberg sein, der nach der Ausbildung gut 4.000 Referendar*innen in die Sommerferien-Arbeitslosigkeit schickt. Die jungen Lehrer*innen haben im Vorbereitungsdienst alles gegeben. Sie verdienen es, dass sie in den wohlverdienten Ferien auch bezahlt werden“, sagte Stein.

Dass Baden-Württemberg zu den wenigen Bundesländern gehört, das Lehrkräften an Grund- und Haupt-/Werkrealschulen eine Bezahlung nach A13/E13 verweigere, wertet die GEW ebenfalls als „Anti-Werbung“. Die GEW schlägt auch vor, mehr Studienplätze zu schaffen und das Studium attraktiver zu machen. „Unsere Gesellschaft braucht bessere Schulen. Es ist eine Aufgabe für uns alle, dafür zu sorgen, dass mehr junge Menschen sich für den Beruf Lehrer*in begeistern. Dafür muss die Landesregierung den Arbeitsplatz Schule so gestalten, dass Lehrer*innen ihre herausfordernde Arbeit professionell und ohne ständige Überlastung ausüben können“, forderte die GEW-Landeschefin.

Das Kultusministerium hat reagiert und das Werbeplakat mit einem Aufkleber korrigiert.

Am Stuttgarter Flughafen hängt seit Anfang August ein Plakat im Großformat, auf dem steht: „Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? HURRAAA! Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in.“ Das Kultusministerium hat jetzt das Plakat korrigiert und ändert den Text mit einem Aufkleber mit der Aufschrift „deine jetzige“ in: „Gelandet und gar keinen Bock auf deine jetzige Arbeit morgen? HURRAAA! Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in.“

Die GEW empfiehlt der Landesregierung, sich an der Kampagne der GEW „#besterjobderwelt“ ein Beispiel zu nehmen. Die größte bildungspolitische Interessenvertretung in Baden-Württemberg hat die Initiative zur Bildungsmesse didacta im Frühjahr 2023 gestartet und macht dabei konkrete Vorschläge zur Gewinnung von Fachkräften.

Kontakt
Marco Stritzinger
Online-Redakteur
Telefon:  0711 21030-35