Tarifrunde TVöD 2023
Gewerkschaften erwarten Ausgleich für die hohe Inflation
Im Oktober haben die Gewerkschaften ihre Forderungen für die Beschäftigten beim Bund und den Kommunen bekanntgegeben. Im Januar beginnen die Verhandlungen. Die GEW bereitet sich auf eine harte Auseinandersetzung vor.
Ziel der Gewerkschaften ist es, für die Beschäftigten einen Ausgleich für die historisch hohe Inflation zu erreichen.
„Wir brauchen spürbare Gehaltserhöhungen. Alles wird teurer. Im Supermarkt, an der Tankstelle, beim Bäcker: Auch die Beschäftigten im öffentlichen Dienst spüren die Inflation in ihrem Geldbeutel“, sagte GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern
während der Pressekonferenz der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes zur kommenden Tarifrunde.
„Ich erwarte von den baden-württembergischen Kommunen, dass sie sich innerhalb des Arbeitgeberlagers für einen schnellen Abschluss einsetzen, der den Kolleg*innen eine kräftige Gehaltserhöhung bringt. Was wir nicht brauchen können, ist das übliche Taktieren und Blockieren“, findet Michael Zebisch, Leiter der Tarifabteilung der GEW Baden-Württemberg.
Der Verhandlungsauftakt findet am 24. Januar statt. Danach sind für den 22. und 23. Februar sowie vom 27. bis 29. März zwei weitere Verhandlungsrunden geplant. Verdi hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Die GEW wird im Verhandlungszeitraum mit Protestaktionen und nötigenfalls auch mit spürbaren Streiks die Forderungen unterstützen.
„Am Verhandlungstisch allein bekommt man keine guten Ergebnisse. Deshalb bereiten wir uns auf die Tarifrunde vor. Wie in der letzten Tarifrunde binden wir unsere Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst bereits über Mitgliederversammlungen ein und gründen ein Tarifteam, bei dem sich jedes Mitglied aktiv in die Planung von Aktionen – online wie offline – einbringen kann,“ erklärt Michael Zebisch mit Blick auf die nächsten Wochen.
Wie wichtig die Tarifrunde ist, zeigen auch Zahlen. Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. In Baden-Württemberg arbeiten über 230.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Darunter sind viele pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, in der Schulkindbetreuung, der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe. In der frühkindlichen Bildung arbeiten rund 45.000 Beschäftigte direkt in kommunalen Einrichtungen.
Die Tarifrunde reicht aber weit über die Kommunen hinaus. Sie betrifft auch viele Beschäftigte bei den freien und kirchlichen Trägern. Sie haben in Baden-Württemberg eine große Bedeutung, weil sie den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) direkt anwenden oder sich ihre Gehälter und Arbeitsbedingungen zumindest indirekt am TVöD orientieren. So arbeiten allein in den Kitas von kirchlichen und freien Trägern knapp 60.000 Beschäftigte.
Darüber hinaus sind direkt oder indirekt in Baden-Württemberg weitere 32.000 Beschäftigte in sozialen Diensten und Einrichtungen von den Verhandlungen betroffen.