Warnstreikwoche – zweiter Tag
Hohe Streikbeteiligung setzt Arbeitgeber*innen unter Druck
Die GEW kritisiert, dass das Arbeitgeberangebot in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen zu massiven realen Lohnverlusten führt. Tausende Gewerkschafter*innen sind für eine bessere Bezahlung auf die Straße gegangen.
Über 2.100 Beschäftigte haben sich heute an den von Verdi und GEW ausgerufenen Warnstreiks beteiligt. An den Warnstreiks in Tübingen, Baden-Baden, Rastatt und in den Landkreisen Böblingen und Rems-Murr haben sich auch viele Kolleg*innen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst beteiligt, viele Kinder mussten zuhause bleiben. Die Botschaft an den Bund und die kommunalen Arbeitgeber*innen lautete: „Euer Angebot ist keines! Wir haben mehr verdient!“
„Die Beschäftigten geben den Arbeitgeber*innen die richtige Antwort auf die Magerkost, die sie uns angeboten haben. Unsere Ansage ist klar: 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro. Nur so schützen wir die Beschäftigten vor der hohen Inflation und nur so schaffen wir attraktive Gehaltsbedingungen, um neue Fachkräfte für den öffentlichen Dienst zu gewinnen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.
Auch in den nächsten Tagen rufen die Gewerkschaften in Baden-Württemberg zu weiteren Streiks auf. Unter anderem am Mittwoch, 1. März, wird es in Esslingen und Mannheim einen Azubi-Streiktag geben. Gestreikt wird dann auch in der Ortenau. Donnerstags wird unter anderem im Landkreis Ludwigsburg, in Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern gestreikt, am Freitag in Esslingen und in Karlsruhe.
In der Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Bund und den Kommunen fordern die Gewerkschaften monatlich 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für Auszubildende und Praktikant*innen sowie dual Studierende wollen sie monatlich 200 Euro mehr durchsetzen. Außerdem soll tariflich geregelt werden, dass Auszubildende nach der Ausbildung unbefristet übernommen werden. Weil die Tarifverträge zur Altersteilzeit mit Bund und Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am 31. Dezember 2022 ausgelaufen sind, wollen die Gewerkschaften auch die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit verlängern.
Die Arbeitgeber haben am 23. Februar 2023 ein erstes Angebot vorgelegt. Nach neun Nullmonaten bis September 2023 soll es drei Prozent ab dem 1. Oktober 2023 und weitere zwei Prozent ab dem 1. Juni 2024 geben – bei einer Laufzeit bis 31. März 2025. Ebenfalls enthält das Angebot zwei steuerfreie Einmalzahlungen: 1.500 Euro ab Mai 2023, weitere 1.000 Euro ab Januar 2024. Das Angebot haben die Gewerkschaften als inakzeptabel abgelehnt, da es bei der weiterhin anhaltend hohen Teuerungsrate von über acht Prozent eine massive reale Lohnkürzung bedeutet.
Bisher fanden zwei Verhandlungsrunden am 24. Januar und am 22. und 23. Februar statt. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März 2023 terminiert. Die Verhandlungen finden in Potsdam statt. Verdi leitet dort die Verhandlungen für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).