Rechtsgutachten Schulsozialarbeit Baden-Württemberg
Jede Schule braucht Schulsozialarbeit
Die GEW hat ein Rechtsgutachten zur Schulsozialarbeit vorgestellt. Landesvorsitzende Monika Stein fordert einen flächendeckenden Ausbau der Schulsozialarbeit und schlägt einen Stufenplan vor, in dem jährlich 100 neue Stellen entstehen.
Die Bildungsgewerkschaft GEW lobt den Ausbau der Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg und will erreichen, dass landesweit Qualität-Standards festgelegt und der Ausbau der Schulsozialarbeit fortgesetzt wird.
„An 89 Prozent der Gymnasien in Baden-Württemberg gibt es Schulsozialarbeit, aber nur an gut 55 Prozent der Grundschulen. Während in Heidelberg alle Schüler*innen Angebote der Schulsozialarbeit nutzen können, sind es im Ostalbkreis nur 42 Prozent der Schulen. Dass wieder einmal Grundschulen zu kurz kommen, muss auch mit Blick auf die aktuelle PISA-Studie zuerst geändert werden. Alleine durch mehr Vorlesen durch Eltern werden die Ergebnisse nicht besser werden. Wir brauchen einen flächendeckenden Ausbau der Schulsozialarbeit und schlagen einen Stufenplan vor, in dem jährlich 100 neue Stellen entstehen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, bei einer Pressekonferenz in Stuttgart.
Die GEW stellte dort ein Rechtsgutachten Schulsozialarbeit (PDF) des Freiburger Sozialrechtsexperten Prof. Jan Kepert vor. Darin wird unter anderem vorgeschlagen, dass Schulsozialarbeit eine Leistung der Kinder- und Jugendhilfe bleibt und deren Ziele und Leistungen für junge Menschen in schwierigen Lebenslagen im Zentrum der Arbeit stehen. Die GEW beobachtet, dass durch den Lehrkräftemangel Schulsozialarbeiter*innen oft Lücken stopfen müssen und dadurch die eigentlichen Aufgaben zu kurz kommen.
Von den 1.101 Gemeinden und Städten in Baden-Württemberg haben bisher 669 Fördermittel für die Stellen von Schulsozialarbeiter*innen beantragt. 2022 gab es landesweit 1.877 Stellen, von denen viele mit Teilzeitkräften besetzt sind. Insgesamt stehen für die 4.500 Schulen und 1,5 Millionen Schüler*innen etwa 2.800 Personen zur Verfügung. Die GEW macht sich dafür stark, dass die Landesregierung wieder zur ursprünglich zugesagten Drittelfinanzierung zurückkehrt. Derzeit erhalten die Kommunen pro Stelle 16.700 Euro. Durch die Gehaltssteigerungen der vergangenen zehn Jahre müsste der Betrag des Landes auf 22.000 Euro pro Stelle erhöht werden. Dadurch würden die Ausgaben für die Landesregierung von 30 auf gut 45 Millionen Euro im Jahr ansteigen. Ein Stufenplan mit zusätzlich 100 neuen Stellen pro Jahr würde das Land knapp 2,2 Millionen Euro jährlich kosten.
Die Bildungsgewerkschaft, die neben Lehrkräften und Erzieher*innen auch Schulsozialarbeiter*innen organisiert, will erreichen, dass fachliche Leitungsstellen für Schulsozialarbeit eingeführt werden. Sie sollen wie Kita-Fachberatungen eingruppiert werden und dafür sorgen, die Qualität der Arbeit dauerhaft zu garantieren.