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Haushaltsberatungen

Land plant nach GEW-Protest, mehr neue Lehrer*innen einzustellen

Die Landtagsabgeordneten beraten in zweiter Lesung den Doppelhaushalt 2023/2024. Nach GEW-Informationen will der Landtag erheblich mehr Geld für die Bildung ausgeben, als im September absehbar war. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

GEW-Protest am 26. Oktober 2022: Auf dem Weg zum Stuttgarter Landtag standen lebensgroße Lehrerinnen aus Pappe.
GEW-Protest am 26. Oktober 2022: Auf dem Weg zum Stuttgarter Landtag standen lebensgroße Lehrerinnen aus Pappe. (Foto: Virginia Scaldavilla)

Im Landtag in Stuttgart beraten heute die Abgeordneten in zweiter Lesung den Entwurf zum Doppelhaushalt 2023/2024. Die Bildungsgewerkschaft GEW ist erleichtert, dass im Entwurf für den Kultushaushalt deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten für Lehrkräfte geplant sind, als im ersten Entwurf für den Doppelhaushalt standen.

„Wir erkennen an und freuen uns darüber, dass der Landtag erheblich mehr Geld für die Bildung ausgeben will, als im September absehbar war. Mehr Lehrkräfte werden an den Schulen dringend gebraucht. Wir blicken nun mit weniger Sorgenfalten ins neue Schuljahr. Aber die Sorgenfalten bleiben. An den Grundschulen fehlen viel zu viele Lehrer*innen. Die Unterrichtsversorgung an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ist beschämend: Hier werden Schüler*innen, ihre Familien und die Lehrkräfte beschädigt“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Am 26. Oktober 2022 wurde der Landeshaushalt im Landtag eingebracht. 700 neue Stellen, darunter 500 für Lehrkräfte, waren für den Haushalt des Kultusministeriums vorgesehen. An dem Tag machte die GEW am Rande der Landtagssitzung mit einer symbolischen Aktion auf den dramatischen Lehrkräftemangel aufmerksam – und zeigte sich unzufrieden mit den Plänen der Landesregierung. Der Protest hat Wirkung gezeigt, die Verantwortlichen haben nachgebessert. Heute beraten die Landtagsabgeordneten nach Informationen der GEW über deutlich mehr neue Stellen für Lehrkräfte.

„Allerdings wird es kaum gelingen, die freien Stellen im kommenden Schuljahr zu besetzen. Die Landesregierung tut seit Jahren viel zu wenig dafür, genug junge Lehrer*innen auszubilden und Menschen ohne volle Lehramtsausbildung berufsbegleitend zu qualifizieren. Wir haben seit Jahren dem Kultusministerium konkrete Vorschläge gegen den Bewerber*innenmangel vorgelegt. Seit Jahren warten wir auf ein ernsthaftes Gesprächsangebot dazu“, monierte Stein.

Die aktuelle Lehrkräftebedarfsprognose der GEW zeigt, dass bis 2035 zwischen 16.000 und 27.000 Lehrkräfte fehlen und derzeit zu wenige an den Hochschulen ausgebildet werden. Im Oktober hatte der GEW-Landesvorstand eine Resolution zum Fachkräftemangel verabschiedet. Darin werden neben einer Enquetekommission als kurzfristige Maßnahmen unter anderem mehr Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger*innen, neue Studienplätze im Aufbaustudium Sonderpädagogik, eine Erhöhung der Altersermäßigung und eine bessere Unterstützung von Studierenden und Referendar*innen vorgeschlagen.

Die GEW setzt sich auch dafür ein, die Schuldenbremse weiter aufzuheben. „Investitionen in Bildung bringen die besten Zinsen“, sagte die GEW-Landeschefin.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395