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Maßnahmenpaket Lehrkräftemangel

Was alles fehlt

Die GEW fordert neben dem Maßnahmenpaket des Kultusministeriums langfristige Konzepte für eine gute Unterrichtsversorgung. Das Land müsse jetzt handeln, um einen langfristigen Lehrkräftemangel zu verhindern, mahnt Landesvorsitzende Monika Stein.

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet neben dem Maßnahmenpaket des Kultusministeriums gegen den Lehrkräftemangel langfristige Konzepte für eine gute Unterrichtsversorgung.

„Diese Landesregierung hat eine Chance. Die Daten für eine verlässliche Lehrer*innenbedarfsplanung liegen vor. Wenn die Regierung Kretschmann jetzt handelt, mehr Studienplätze und neue Stellen schafft, kann sie ihre eigenen Fehler der vergangenen zwölf Jahre etwas korrigieren und einen langfristigen Lehrkräftemangel verhindern. Was nützt uns eine Kampagne ‚The Länd‘ gegen den Fachkräftemangel, wenn es nicht gelingt, unsere eigenen Bildungseinrichtungen so auszustatten, dass sie die Fachkräfte von morgen ausbilden können?“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Die Lehrkräftebedarfsprognose prognostiziert einen langfristigen großen Lehrkräftemangel. Der Bildungswissenschaftler Klaus Klemm geht von mindestens 16.000 fehlenden Lehrkräften bis zum Jahr 2035 aus. Wenn Ziele wie mehr Stellen für Grundschulen und die Inklusion sowie Schulen in herausfordernden sozialen Lagen erreicht werden sollen, steige die Lücke auf 27.000.

Insgesamt müssen bis 2035 64.800 Stellen neu besetzt werden, es werden bis dahin voraussichtlich aber nur gut 48.000 Lehrkräfte ihr Studium und Referendariat beenden. Allein für die drängendsten Maßnahmen in den Grundschulen, der Inklusion und für Schulen in herausfordernden Lagen werden weitere 10.400 Lehrkräfte benötigt.

Die GEW schlägt auch neue Studienplätze im Aufbaustudium Sonderpädagogik vor und eine Erhöhung der Altersermäßigung, damit mehr Pädagog*innen bis zum Ruhestand weiter unterrichten können. Durch die Abschaffung der Studiengebühren für ausländische Studierende und das Zweitstudium könnten mehr Personen für ein Lehramtsstudium gewonnen werden.

Die GEW geht davon aus, dass die Teilzeitquote bei Lehrkräften weiter steigen wird und deshalb mehr Personen für die zu besetzenden Lehrkräftestellen ausgebildet werden müssen. „Wer die Teilzeitarbeit kritisiert, kennt die Situation auf dem Arbeitsmarkt, gerade bei Pädagog*innen nicht. Lehrkräfte arbeiten Teilzeit, weil sie sonst Familie und Beruf nicht vereinbaren könnten und viele wählen Teilzeit, weil sie bei einem vollen Unterrichtsauftrag nicht mehr in der Lage wären, guten Unterricht zu gestalten. Immer mehr junge Menschen wählen gezielt Berufe, in denen Teilzeitarbeit möglich ist. Die Landesregierung sollte darüber nicht jammern, sondern sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, um auch in Zukunft genug junge Menschen für den Platz am Lehrer*innenpult zu finden“, sagte Stein.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395